BAP, 20.11.2008, Neuried, Mehrzweckhalle

Vom Altenheim in die Kölnarena

Seit einiger Zeit gibt es bei BAP den schönen Brauch, vor der "richtigen" Tour ein paar sogenannte "Warm-Up" Gigs zu spielen, meist in der tiefsten Provinz. Und für die kommende "Radio Pandora" Tour haben sich BAP diesmal nicht ohne Grund Neuried, genauer gesagt den Ortsteil "Altenheim" ausgesucht, schließlich gilt es 10 Jahre bap-fan.de zu feiern und der Initiator und Macher dieser großartigen Seite, Chrischi, kommt aus..., na? Richtig! Neuried, in der Ortenau.

Als Intro Musik versüßen diesmal Rock 'n' Roll Klassiker aus den Fünfziger Jahren des letzten Jahrhunderts den ca. 1400 Besuchern die Wartezeit bis kurz nach 8 eine Stimme aus dem Off aus Jack Kerouacs "On the Road" vorliest und BAP folgerichtig mit "Wat für e' Booch" und "Musik die nit stührt" mit gleich 2 Stücken aus den aktuellen "Radio Pandora" Alben den Abend beginnt.

Das Thema Reisen, z.B. nach Argentinien, aber auch als Fernfahrer auf deutschen Autobahnen, ist so etwas wie der rote Faden, der sich durch die Pandora Alben zieht. Und an diesem Abend gibt es eine Reise durch das gesamte BAP Werk mit erfreulich vielen neuen "Sehenswürdigkeiten" - mehr als 1/3 der Songs werden am Ende des Konzerts von "Radio Pandora" stammen.

Versuchskaninchen sei das Publikum heute, so Wolfgang Niedecken (diesmal mit Panama Hut!) bei seiner Ansage, in der er sich auch ganz herzlich bei Chrischi bedankt. Jetzt wisse BAP endlich, wo Neuried und besonders der Ortsteil "Altenheim" liege, die Tour könne also auch "vom Altenheim in die Kölnarena" genannt werden. Ausprobieren wolle man, ob das  Programm funktioniere und soviel sei verraten: das tut es. Die Auswahl aus den Pandora Songs war einfach prima, mir haben vor allem "Duude Bloome", "Diego Paz" und der Titelsong gefallen.

Der "Greatest Hits" Sektion wurde kräftig überarbeitet und entrümpelt: der "Waschsalon" hatte endlich mal geschlossen, dafür durfte man  beispielsweise am Leben "Rääts un links vum Bahndamm" teilhaben. Songs wie "Alles em Lot", vom überflüssigem Ballast befreit, machen plötzlich wieder Spass und das "Bahnhofskino" erstrahlt in neuem Glanz und löst trotzdem Gänsehaut aus.

Überraschungen also und dazu auch wieder Anne de Wolf an der Geige/Bratsche als Verstärkung, die ihre Sache so gut macht, das man sich gespannt sein kann, wie BAP sich bei Konzerten ohne Anne, die fast zeitgleich mit Rosenstolz unterwegs ist, präsentieren wird. An Licht und den Hintergrundprojektionen jedenfalls muss nichts verbessert werden: sehr schön, wie  "Radio Pandora" quasi als Gesamtkunstwerk präsentiert wird.

Über 3 Stunden dauert dieses Warm-Up Konzert und auch im letzten Drittel gibt es weiter Überraschungen: eine Rory Gallagher Hommage "Millione Meile" ("A million miles away"), "Met Wolke schwaade" nach "Verdamp lang her" und als letzte Zugabe das lange nicht mehr gehörte "Wie 'ne blaue Ballon" in einer wunderschönen Fassung. Als Outro entläßt einen dann Louis Armstrong in die "Wonderfull World". Ebenfalls neu: direkt im Anschluss kann das Konzert auf einem USB Stick erworben werden.

Resultat dieses Versuchskonzert: viel verbessern muss BAP nicht, mit vielleicht einer Ausnahme: im Gegensatz zum sehr guten Sound, der am Mischpult ankommt, wie der USB Stick und das quasi-live ins Internet "gestreamte" Konzert zeigt, war der Sound im Saal über weite Strecken zu Keyboard/Schlagzeug-lastig. Helmuts Gitarren waren jedenfalls an meiner Position im Saal manchmal leider nur zu erahnen, statt dessen schwebte eine Hammond Orgel durch meine Hörgänge. Schade vor allem bei "Diego Paz", zog doch so Helmuts "Gitarrengewitter" als Antwort auf Wolfgangs "Silbengewitter" nur am Horizont vorbei.

BAP Ticket

© 11/2008 by Hans-Georg Krumm
URL: http://www.hgkrumm.de/2008_11_20_BAP.html 

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