Gute Bands in schlechter Location: Frank Turner und die
        Dropkick Murphys in der Mannheimer Maimarkthalle
      
      
        Das war eines der Konzerte, das ich wegen des Support Acts
        besucht habe, und nicht wegen des Hauptacts denn
        zugegebenermaßen haben mir die Dropkick Murphys vorher wenig
        gesagt. Zur Sicherheit habe ich mir aber die die letzten 2 Alben
        der Dropkick Murphys, "Signed and Sealed in Blood" und "11 Short
        Stories of Pain & Glory" zugelegt und bin von der Mischung
        aus Punk, Folk und Dudelsack recht angetan. Auf also in die
        Maimarkthalle nach Mannheim wo zunächst Jesse Ahern allein mit
        akustischer Gitarre auftrat.
        
      
Danach dann aber Frank Turner mit seiner Band, die Sleeping
        Souls. Auch wenn Frank während einer seiner Ansagen, die mal auf
        Deutsch und mal auf Englisch daher kamen darüber witzelte, dass
        alle wegen ihm gekommen seien und hinterher noch eine junge
        aufstrebende Newcomer-Band aus den USA spielen würde, war
        zunächst die Show darauf angelegt in der Kürze der Zeit, die ein
        Support Act nun mal hat, möglichst viele Songs unterzubringen
        und so hetzte Frank Turner und seine Band von einem Song zum
        nächsten - in bester Punk Tradition mit vollem Körpereinsatz,
        wie man es von Frank Turner kennt. Schwerpunkt lag hier auf den
        "Hits" wie "Photosythesis", "I still believe", "Get Better"oder
        "Eulogy" (in deutsch gesungen). Von den letzten 2 Studioalben,
        bei denen Frank Turner zunächst einen Richtungswechsel zum Pop
        hinlegte (Be more kind) um dann zu seinen Solowurzeln als
        Singer/Songwriter (No Man's Land) zurückzukehren, fanden nur
        rockkompatible Songs den Weg in die Setlist, nämlich "1933" und
        "The Lioness". Trotz aller Energie war dann aber doch auch Zeit
        für ruhigere Töne und Interaktion mit dem Publikum: ein Fan
        hatte an diesem Abend seinen Junggesellenabschiedsabend (ein
        Wort, das Frank Truner sichtlich Spaß bereitete), wurde auf die
        Bühne gebeten und durfte Frank Turner bei einer Solonummer an
        der Mundharmonika unterstützen. Sehr nett. Danach ging es dann
        aber wieder rockig weiter (inklusive Stagediving) und nach einem
        kurzweiligen Konzert verließ Frank Turner und seine Band wie so
        oft ohne Zugabe die Bühne.
        
      
Danach dann also die Dropkick Murphys, die ihre Show nach
        langer Umbaupause und mystischem Intro mit "The Lonesome
        Boatman" und "The boys are back" begannen. Eigentlich machten
        die Bostoner alles richtig: abwechslungsreiche Songs, Licht,
        Projektionen, Konfettikanonen: trotzdem wollte bei mir der Funke
        nicht richtig überspringen. Das lag aber weniger an den Dropkick
        Murphy's als an der Maimarkthalle. War ich bei Frank Turner noch
        weit vorne, bin ich bei den Dropkick Murphys nach hinten
        gegangen und merkte schnell: entweder man sieht gut, wenn man
        seitlich steht, hat dafür aber einen miserablen Sound, oder man
        seht hinten mittig: da wird man zwar mit einem besseren Sound
        belohnt, sieht aber schlecht da die Bühne für eine Halle dieser
        Größenordnung viel zu niedrig ist. Weitere Kritikpunkte an der
        Maimarkthalle: mieser Sound und unterirdisch schlechte
        Infrastruktur: viel zu wenig Toiletten, kein Rauchverbot(!) und
        zu wenig Getränkestände in der Halle. Lustigerweise waren circa
        10-15% der Besucher gefühlt permanent außerhalb der Halle an den
        dort aufgebauten Getränkeständen anzutreffen - sehr merkwürdig.
        Und so war dies auch einer der Konzerte, das ich vor Ende
        verlassen habe - es hat einfach keinen Spaß gemacht, was nicht
        an den Dropkick Murphys lag, sondern an der Halle, die für mich
        von allen Konzertlocations die ich kenne (und das sind einige),
        diejenige ist von der ich sagen würde: für Konzerte ist diese
        Halle nicht geeignet. Nie mehr Maimarkthalle!
      
Fazit: Frank Turner und die Dropkick Murphys sind live sehr zu
        empfehlen, aber nicht in dieser Halle.
      
