BAP gehen erneut auf Zeitreise - diesmal in die Jahre 1976 -
1984
Nach der ausverkauften Zeitreise 81/82 Tour im letzten Jahr war
klar, dass dies nach einer Fortsetzung im Open Air Gewand
geradezu schreit. Natürlich kann man das Hallenkonzept nicht
eins zu eins nach draußen übertragen, die Ablenkungen sind dort
einfach größer und die Lightshow kommt vor allem im Juni erst
spät am Abend so richtig zur Geltung. Also heißt es, dass
Programm umzustellen, aber da die Regel ja lautet, nur Songs zu
spielen, die älter als 40 Jahre sind, kommen nun auch Songs vom
"Zwesche Salzjebäck un Bier" in Frage.

Und so ging es vor der wunderschönen Kulisse des
Residenzschlosses Rastatt dann gleich mit einem Song von diesem
Album los, nämlich "Diss Naach ess alles drinn". Ich hatte
vor dem Konzert extra nichts über die Setlisten der bisherigen
Tour gelesen, um mich überraschen zu lassen, und (positive)
Überraschungen gab es einige, dazu später mehr.

Open Air bedeutet auch: vielleicht etwas weniger Balladen,
dafür mehr schnelle Songs und BAP sorgten mit "Südstadt, verzäll
nix", "Drei Wünsch frei", "Nemm mich met", "Wo mer endlich
Sommer hann", also Eddie Cochrans "Summertime Blues" in der "Who
- Live at Leeds" Fassung und "Waschsalon" gleich für Open Air
Stimmung. Und seit langem sieht man Niedecken auch wieder mit
E-Gitarre - der kommende Wacken Auftritt wirft wahrscheinlich
seine Schatten voraus.

Erste schöne Überraschung: bei "Müsli Män" wird der Punk Teil
am Ende in einer extended Version gespielt, indem der Zeltinger
Klassiker "Müngersdorfer Staion" nach "da steht der Müsli Män -
als Punk" gespielt wird. Sehr nett! Und so geht es weiter auf
der Zeitreise durch die Jahre 1976 - 1984 unter anderem mit dem
ewig nicht mehr gehörten "Jojo" als nächste Überraschung. Eine
ungewollte Überraschung gab es auch: Ulrich Rode begann
"Wahnsinn" in einer falschen Tonart, oder, wie Wolfgang Nidecken
es ausdrückte: "das ist die Version von vor der Erfindung des
Stimmgeräts". Nett!
Anne de Wolffs werkgetreue Verwendung der Okarina bei "Wahnsinn"
wie bei den Troggs wurde zum Anlass genommen, daran zu erinnern,
dass Anne fast auf den Tag genau vor 20 Jahren Wolfgang
Niedecken kennengelernt, nämlich nicht weit entfernt von
Rastatt im Rahmen des Sommernachtstraums
2005 in der Karlsruher dm-Arena.

Mit dem Doppelpack "Verdamp lang her" und "Frau, ich freu mich"
gehen BAP dann, im Gegensatz zur Hallentour von der Bühne,
um natürlich für Zugaben zurück zu kommen. Dort gibt es
natürlich "All-Time Favourites" wie "Do kanns zaubre" und "Stell
dir vüür" und zum vermeintlichen Ende können dann alle bei
"Jraadduss" als optimalem letzten Lied mit singen. Aber dann
kommt ein noch "optimaleres" letzte Lied, nämlich der ebenfalls
lange nicht mehr gespielt "Sendeschluss" vom "Salzjebäck un
Bier" Album. So schließt sich also der Kreis.

Fazit: Location war top. Tolle Kulisse und entspannte
Atmosphäre während des mehr als 3-stündigen Konzerts. BAP haben
erfolgreich das Zeitreise Konzept nach draußen übertragen und
Band und Publikum waren begeistert.
