Auch nach 45 Jahren live top: The Hooters machen auf großer
Jubiläumstour Halt im Technikmusem Speyer
Die Hooters gibt es, mit Unterbrechung seit 1980, also seit 45
Jahren und das ruft natürlich nach einer großen Jubilämstour die
in den USA gestartet ist und via Augsburg und Athen nun auf das
Gelände des Technikmuseums Speyer führte, das mit all den
Flugzeugen, einem U Boot und dem Schiff der Kelly Family
natürlich ein ungewöhnlicher Ort für ein Rock Konzert ist.

Los geht es mit "I'm Alive" vom "Time stand Still" Album,
gefolgt von "Silver Lining" von der "5x5" EP, also eher
"neuere", nicht ganz so bekannten Songs. Die gab es dann mit
"Hanging on the Herabeat" und "Day by Day" wobei die Hooters
dann das Kunststück vollbrachten einen neuen Song vom aktuellen
Album "Rocking & Swing" zu spielen, das aber gleichzeitig an
ihre Anfänge als Ska und Reggae Band erinnert, denn das war
damals ihr Markenzeichen, bevor sie später den Hooters Sound
entwickelten, den man heute von ihnen kennt.

Die Hooters waren, wie so oft, war in einer unglaublichen
Spiellaune, die Lightshow und Projektionen waren (mit Ausnahme
der seitlichen Video-Walls, dazu später mehr) großartig und das
Publikum feierte an diesem schönen Sommerabend die Band. Klar
waren alle Hits zu hören, wie "500 Miles", "Johnny B", "Day by
Day", "All you zombies" und, und, und...

Für mich als langjährigen Fan war es aber besonders schön, mal
wieder "Boys will be Boys" zu hören und mit "Pendulum" einen
"neuen" Song zu live zu erleben, dessen erste Rohfassung ich vor 30 Jahren bei
einem Konzert in Stuttgart live erlebt hatte. Damals
spielten sie einen weiteren neuen Song, nämlich "One of Us", der
später Joan Osborne einen Riesenhit bescherte. Als Songschreiber
für andere Künstler waren die Hooters schließlich auch
erfolgreich und neben "One of Us" wurde auch "Time after Time",
das Rob Hyman zusammen Cindy Lauper geschrieben hat, in einer
Uptempo Version gespielt. Bei all den tollen Songs konnten die
Hooters sich sogar erlauben, "Private Emotion", das für Ricky
Martin ein Hit wurde, diesmal nicht zu spielen.

Trotzdem war Platz für Cover Versionen, die aber so
"hooteresiert" werden, dass man denkt, die Songs wären von den
Hooters. Neben "500 Miles" waren dies an diesem Abend unter
anderem der Beatles Klassiker "Lucy in the Sky with Diamonds",
mit Tommy Williams an den Lead Vocals und Don Henleys
"Boys of Summer" in einer wunderschhönen relaxten Version.

Die Musik stand an diesem Abend im Vordergrund, die Hooters
nutzen ihre zwei Stunden, indem sie sich auf die Songs
konzentrierten und mit Ansprachen sich ungewohnt zurück hielten.
Dafür präsentierten sie aber am Ende zwei Songs auf deutsch. Zu
erwarten war natürlich, da sie in Speyer am Rhein spielten, das
"Pissing in the Rhine" mit seinen deutschen Strophen und dem
englischen Titel spielen würden - und so war es auch. Und wie in
den letzten Jahren üblich gab es eine weitere Cover Version,
nämlich Tom Schillngs "Völlig losgelöst". Ganz zu Ende war die
Show dann aber nicht: verabschiedet haben sich die Hooters
playbackmässig mit dem passenden "Good Night" Song von ihrem
2023er Ska / Reggae Album "Rocking and Swing".

Noch kurz ein paar Worte zu diesem SWR 1 Festival: die Location
war natürlich großartig, der Eintrittspreis war extrem fair,
nämlich nur 35€. Bühne, Sound und Licht waren ebenfalls top und
die vielen Kameras waren dem Live Stream geschuldet, der auch
großartig das Konzert eingefangen hat. Was ich aber nicht
verstehe, ist, dass auf den Video Walls links und rechts der
Bühne fast ausschließlich Eric Bazilain zu sehen war, auch dann
wenn eigentlich Rob Hyman die Lead Vocals hatte. Die anderen
Hooters, auch wenn sie ein Solo spielten oder am Ende des
Konzerts vorgestellt wurden, sah man so gut wie nie. Sehr
merkwürdig.

Fazit: großartiges Konzert in einer tollen Location mit einer
sehr spielfreudigen Band, der man ansieht, dass sie sich
live am wohlsten fühlen.