BAP ohne Wolfgang, dafür mit Wassergeistern

Für die erste Zöller Network Session im Jahr 2010 hatte sich Jürgen Zöller etwas ganz besonderes einfallen lassen: seine Stammkapelle macht gerade eine längere Pause - was lag also näher als sie zum gemeinsamen Musizieren ins Karlsruher Jubez einzuladen?

Nur Wolfgang Niedecken hatte keine Zeit - selbst Schuld, meinte Jürgen Zöller augenzwinkernd, hatten die verbleibenden 4/5 von BAP doch ganz besondere Gäste eingeladen. Doch dazu später mehr, denn zunächst hatten besagte 4/5 von BAP im endlich mal vollen Jubez die Bühne für sich alleine. Meist werden in den Network Sessions ja Cover-Versionen gespielt sodass sich "Like a rolling stone" mit Jürgen an den Lead Vocals als perfekter Einstieg geradezu aufdrängte, denn diesen Song haben BAP ja sowieso im Repertoire. Danach gab es dann für mich das erste Highlight des Abends, nämlich Tom Pettys "Into the great wide open", ebenfalls mit Jürgen als Sänger, bevor dann Helmut Krumminga bei Daniel Lanois' "The Messenger" sang. Das Treagles Projekt, an denen Helmut und Jürgen beteiligt waren, hatte Spuren hinterlassen, sodass der ein oder andere Eagles Song im Programm auftauchte, und bei Joe Walshs "Last Good Time in Town" war es dann soweit und die 3 Mädels von Aguanes kamen auf die Bühne um zunächst paradoxerweise ganz vorne als Background Sängerinnen zu fungieren. Das Südtiroler Trio war in den vergangenen Jahren Teil von Hubert von Goiserns Band und hatten BAP kennengelernt, als Hubert von Goiserns Konzertschiff in Köln halt machte.

Nach der im Jubez obligatorischen Pause präsentierte Aguanes dann eigene Lieder, die ihren ganz besonderen Reiz haben. Zunächst einmal können die 3 wunderbar singen, aber Moment einmal - wieso versteht man denn gar nichts? Nun, Aguanes sind 3 von circa 30000 Menschen, die ladinisch sprechen, eine romanische Sprache, die zwar außerhalb von ein paar Dolomiten Tälern kein Mensch kennt, die aber ähnlich wie die italienische Sprache anscheinend speziell fürs Singen erfunden wurde, so kommt es einem jedenfalls vor.

Ein höchst abwechlungsreicher zweiter Teil wurde geboten. Zum einen Musik von Aguanes (ladinisch für Wassergeister), die für mich einen ganz eigenen Stil haben und Musik machen, die ich in dieser Form noch nicht gehört habe, zum anderen weitere schöne Cover Versionen und sogar ein Instrumental -Song von Jeff Beck, bei dem Helmut so richtig brillieren konnte. Und da sowohl Jürgen und sein Leib-und Magen Bassist Werner Kopal, als auch Helmut Krumminga dereinst bei Wolf Mahns Deserteuren waren (wenn auch zu unterschiedlichen Zeiten), gab es  erfreulicherweise 2 Wolf Mahn Songs, die ich seit Ewigkeiten nicht mehr gehört hatte: "Sucht der Träumer" und natürlich die "Rosen im Asphalt", die Jürgen sogar zu einem Schlagzeugsolo animierten. Und als ganz spezielle Überraschung gab es dann auch noch einen BAP Song, nämlich eine hochdeutsche Version von "Enn 'ner Naach wie der" - mit Helmut als Wolfgang sozusagen.

Nach nur einer Zugabe, einem Schlaflied von Aguanes (ich konnte mir beim besten Willen die ladinischen Titel nicht merken), verabschiedeten sich die 7 Musiker nach einem grandiosen Konzert und alle Zugaben-rufe halfen leider nichts - man muss warten bis zu nächsten Network Session, wobei es schwer sein wird, diese Zusammenstellung zu toppen.

[Hier gibt es Bilder vom Konzert]

Ticket Zöller Network Session VIII