Travis, 19.11.01, Stuttgart, Congreszentrum B

Glücklich

Bei Konzerten gibt es oftmals Vorgruppen. Die können mal gut sein, mal schlecht sein und oft fragt man sich, ob sich irgendwer Gedanken macht, welche Vorgruppe denn zu welcher Band passen könnte, oder ob nur Faktoren wie "Gleiches Plattenlabel" oder "Gleiches Management" eine Rolle spielen. Wenn man sich dann Gedanken macht, dann sollte zum einen die Vorgruppe schon zum Top Act passen, andererseits auch nicht zu ähnlich sein. Bei Travis spielten nun die "Turin Brakes" als Support: melodischer post-Brit-Pop Rockpop von einer jungen Band, die sich auf die Tugenden Melodie, guter Sound und keine Attitüden, die vom Wesentlichen, der Musik ablenken könnten, besonnen haben. Kennt man irgendwoher? Richtig, Travis könnte man ebenso beschreiben. Pluspunkt für die "Turin Brakes": Glasklare Sound, nette Melodien und insgesamt erstaunlich gut. Pluspunkt für Travis, die soviel anders machen als alle anderen: Mut zu einer Vorgruppe, die fast genauso gut ist, wenn auch unbekannt. Kurz und gut: die "Turin Brakes" kamen gut an, spielten 45 Minuten und machten dann Platz für Travis.

Die wiederum liessen erst mal auf sich warten: jedes Instrument wurde erst mal ca. 5 Mal gestimmt, bevor es dann los ging. Und Travis, verstärkt um einen Keyboarder, verblüfften auch gleich mit dem ersten Song "Sing", ihren grossen Hit, gleich zum Anfang! Mutig, mutig denken die einen, "eigentlich könnte man jetzt auch gehen", vielleicht ein paar andere, aber die hätten dann ein wunderbares Konzert verpasst. Denn es ging Schlag auf Schlag: Nach "Sing" dann noch 2, 3 Lieder der etwas rockigeren Seite von Travis, erster Höhepunkt dann mit "Turn", bevor Travis dann einen Gang runterschalteten. Dabei konnte man sich aber weiterhin an dem glasklaren Sound und der wunderschönen Lightshow ergötzen. Es folgte ein Querschnitt duch die "The Man Who" und "Invisible Band" Alben: Safe, Driftwood, The Diary: so ziemlich jeder kam in den Genuss seines Lieblingssongs. Weiter Höhepunkt so gegen Ende: "Why does it always rain on me".

Travis gehören zu der Sorte Band, die live keinerlei Änderungen Ihrer Songs zulassen: alles klingt so wie auf Platte - im positiven Sinn! Wird das auf Dauer nicht etwas langweilig ? Nun, um Abwechslung in die Konzerte zu bringen frönen Travis dafür einer anderen Leidenschaft: Coverversionen. Da darf dann auch mal der Basser die Lead Vocals übernehmen, um Bowie's "All the young Dudes" zum besten zu geben.
Und am Schluss haben Travis dann noch was ganz Besonderes für ihr Abschlusskonzert der Deutschland Tournee zu bieten: hat  Fran schon bei mancher Ansage versucht ein paar Brocken Deutsch einzubringen gab's bei "Happy", der letzten Nummer dann auch gleich den ganzen Refrain in Deutsch: "Ich bin so glücklich, denn du bist glücklich" hätte auch das Motto des Abends sein können, denn man merkte Travis deutlich an, dass sie sich freuten, wenn ihre Songs beim Publikum gut ankamen. Einziger Wermutstropfen: die Länge: nach einer Stunden 15 Minuten das erste "Good Bye" gefolgt von nur einem Zugabeblock ist etwas dürftig.

Hier noch ein Link: www.travisonline.com

© 11/2001 by Hans-Georg Krumm
URL: http://www.hgkrumm.de/travis191101.html 

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