Latin Quarter als Trio im Jubez

Latin Quarter
Latin Quarter hatte ich etwas aus den Augen verloren - zuletzt habe ich Frontmann Steve Skaith mit seiner Band 2005 im Jubez gesehen. Umso überraschter war ich, als ich beim Melanie Dekker Konzert vor kurzem Plakate gesehen habe, die auf dieses Konzert hinwiesen - das Comeback als Latin Quarter vor 10 Jahren hatte ich also irgendwie verpasst.

Das neue Album, "Releasing the Sheep"  wurde erst vor kurzem veröffentlicht und bildete mit seinen Songs den Schwerpunkt des Konzerts. Da Drummer Martin Ditcham und Bassist Yo Yo Buys Corona bedingt an der Tour nicht teilnehmen konnten, touren die verbleibenden Bandmitglieder Steve Skaith (Gesang / Gitarre), Mary Carewe (Gesang Keyboards) und Steve Jeffries (Keyboards, Gesang) als Latin Quarter Trio. Und da sie die Songs des neuen Albums wie auf dem Album präsentieren wollen, wurde bei diesen Songs Drum & Bass von der Festpaltte dazugemischt.

Musikalisch ist sich Latin Quarter treu geblieben: Folk Pop mit Harmaonisgesang und manchmal afrikanischen Rhythmen, die an Jonny Clegg erinnern, wie zum Beispiel in "Mandelas Ghost". Steve Skaiths und Mary Carewes Stimmen harmonisieren sehr gut und bei dem ein oder anderen Song ist Mary Carewe an den Lead Vocals zu hören.

Textlich sind sie sich auch treu geblieben, denn wie früher werden politische Themen in Pop Songs gepackt. Mal geht es um länger zurückliegende Themen, wie im Song "Bevin Boys", bei dem es um Bergleute während des 2. Weltkriegs geht, die unter unwürdigen Bedingungen bis 1948 arbeiten mussten und nie die Anerkennung bekommen haben, die ihnen zustände oder aktuelle Themen in "That's why I turned my badge in", bei dem es um aktuelle und ältere Polizeigewalt geht.
Latin Quarter

Eigentlich schwere Kost, Steve Skaith schafft es aber immer in den Ansagen zu den Songs Humor aufblitzen zu lassen, so schon bei der Begrüßung, bei der es seine Heimat als das Land, dass früher als UK, nun aber als BP (Brexit Paradise) bekannt sei. Obwohl Steve Skaith die meist poiltischen Texte sehr überzeugend singt, stammen die meisten Lyrics gar nicht aus seiner Feder. Waren früher die Texte meist von Mick Jones geschrieben, stammen  einige Texte des neuen Albums von Michael Mac Neil, der an diesem Abend auch beim Konzert anwesend war. Das sorgte für einige lustigen Momente an diesem Abend, das Steve Skaith bei diesen Songs nachfragte, ob er den Text richtig sänge beziehungsweise nachfragte, worum es in diesem Song überhaupt gehe.

Natürlich dürfen auch ältere Songs nicht fehlen wie beispielsweise Radio Afrika, mit dem die Band Mitte der 80er Jahre bekannt wurden. Schade nur, dass nur zirka 25 Besucher den Weg ins Jubez fanden, die steigenden Corona Inzidenzen sind sicherlich Schuld daran. Um so schöner, dass das Konzert trotzdem stattfinden konnte und die Band trotzdem Spaß zu haben schien.

Fazit: sehr schönes Konzert und ich hoffe, dass ich Latin Quarter nicht wieder aus dem Auge verlieren werde.

Ticket Latin Quarter